Mikroökonomie


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Die Mikroökonomie - auch bekannt unter Mikroökonomik oder Mikrotheorie, ist ein Teil der Volkswirtschaftslehre. Sie beschäftigt sich mit den "kleineren" Teilnehmern, wie Haushalten und Unternehmen am Markt. 


Wenn man so will, ist jeder, der in einem eigenen Haushalt lebt, selbst in seiner Mikroökonomie tätig.

Themenschwerpunkte der Mikroökonomie sind:

  • der Verbrauch und die Verteilung von knappen Ressourcenund Gütern durch Nachfrage und Angebot am Markt
  • wieviel des Einkommens sparen die Haushalte, welchen Teil geben sie aus und wie ändert sich dieses Verhältniss bei steigendem oder sinkenden Einkommen
  • wie verändern die Haushalte ihr Kaufverhaltenbei sinkendem oder steigenden Einkommen
  • bis zu welcher Menge kauft ein Haushalt ein bestimmtes Produkt?Wie viele zusätzlich konsumierte Einheiten eines Produkts bringen dabei noch einen zusätzlichen Nutzen für den Haushalt?


Die Mikroökonomie arbeitet vorwiegend mit dem einfachen Modell des Wirtschaftskreislaufes, d.h. die Haushalte bieten den Unternehmen die Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital und Boden) und fragen gleichzeitig die produzierten Güter und angebotenen Dienstleistungen der Unternehmen nach.

Ziele und Eigenschaften der Mikroökonomie

Bereits angesprochen worden ist, dass sich die Mikroökonomie mit den „kleineren Teilnehmern“ der Wirtschaft befasst. Etwas wissenschaftlicher ausgedrückt untersuchen Mikroökonomen, wie sich einzelne Wirtschaftssubjekte – also Haushalte und Unternehmen – in bestimmten Situationen verhalten. Oft kann aus diesen „Einzelfällen“ dann auf das große Ganze geschlossen werden.

Analysiert werden letztlich Entscheidungsprobleme und Koordinationsvorgänge, wobei immer von einer Knappheit an Ressourcen ausgegangen wird. Zusätzlich dazu werden die Strukturen der jeweiligen Märkte (Polypol, Oligopol, Monopol) in die Betrachtungsweise einbezogen. Ein zentrales Konzept ist dabei das sogenannte Marktgleichgewicht, welches sich durch die Preisbildung einstellt.

Wissenschaftliche Teilgebiete der Mikroökonomie

In der klassischen Mikroökonomie wird lediglich zwischen drei verschiedenen Gebieten unterschieden:

  • Haushaltstheorie: Dieses Gebiet befasst sich mit der Seite der Nachfrager auf dem Gütermarkt. Eines der wichtigsten Untersuchungsobjekte ist hierbei der Nutzen, den die Nachfrager durch den Kauf von bestimmten Gütern erhalten. Dieser Nutzen lässt sich anhand von Indifferenzkurven darstellen und führt in Kombination mit dem Budget, das dem Wirtschaftssubjekt zur Verfügung steht, zum Kauf eines bestimmten Güterbündels.
  • Produktionstheorie: Hingegen befasst sich die Produktionstheorie mit der Angebotsseite des Gütermarkts. Dabei gibt eine fixe Produktionsfunktion an, wie das Verhältnis zwischen Input und Output bei der Produktion ausfällt. Auf dieser Basis führen Unternehmen dann eine Optimierung der Produktionsmengen unter Berücksichtigung des Mitteleinsatzes durch.
  • Preistheorie: Ergebnis von Angebot und Nachfrage ist in aller Regel ein Preis. Wie sich dieser bildet und ob es ein stabiles Marktgleichgewicht gibt, ist Untersuchungsgegenstand der Preistheorie.


Besonders in den letzten Jahrzehnten haben sich zudem neuere Ansätze herausgebildet, die von Wissenschaftlern ebenfalls untersucht werden. Insbesondere die Neue Institutionenökonomik ist hier zu nennen, denn sie befasst sich mit wichtigen, praxisnahen Faktoren wie der asymmetrischen Verteilung von Informationen, begrenzter Rationalität oder Opportunismus. Diese Annahmen werden in der klassischen Mikroökonomie einfach ausgeblendet.

Auch die Spieltheorie ist ein neues Gebiet der Mikroökonomie. Sie befasst sich mit zeitlich aufeinander folgenden Interaktionen verschiedener Marktteilnehmer und analysiert deren strategisches Verhalten. Im Rahmen der Verhaltensökonomik untersuchen Wirtschaftswissenschaftler hingegen, warum sich Wirtschaftssubjekte teilweise nicht rational und nicht nutzenmaximierend verhalten.

Verhaltensannahmen der Mikroökonomie

In der Mikroökonomie kommen in der Regel recht allgemeine und abstrakte Modelle zum Einsatz. Allerdings unterscheiden sich die Modellannahmen dabei teils äußerst stark voneinander. Mit diesen Annahmen möchten die Wirtschaftswissenschaftler die Modelle einfacher machen und vor allem mathematische Probleme lösen. Das Problem: Sind die Annahmen zu strikt, widersprechen sie unter Umständen der Realität. Beispiele:

  • Vollständige Informationen: In vielen Fällen gehen Wirtschaftswissenschaftler von der vollständigen Informationsverteilung aus. Jedes Wirtschaftssubjekt kennt alle Preise, Eigenschaften und Anbieter von Gütern – in der Praxis ist das so gut wie nie der Fall.
  • Rationalität: Alle Wirtschaftssubjekte maximieren stets ihren Nutzen und verhalten sich strikt rational. Insbesondere Marketing und Werbung verleiten Konsumenten in der Praxis aber dazu, solche Güter zu kaufen, die sie gerade eigentlich nicht brauchen und die den Nutzen nicht maximieren.


Insofern gilt es, die Modellannahmen mit Bedacht und immer vor dem Hintergrund des Ziels des Modells zu wählen.

Mikroökonomie und Makroökonomie

Die Makroökonomie ist nicht der Gegenspieler der Mikroökonomie, sondern das zweite wichtige Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre. Dabei wird allerdings nicht das Verhalten einzelner Wirtschaftssubjekte analysiert, sondern mit aggregierten Mengen gearbeitet. Beispielsweise werden die innerhalb eines Jahres produzierten Güter und durchgeführten Dienstleistungen aller in einer Volkswirtschaft lebenden Personen zum BIP aggregiert.

Grundsätzlich werden in den modernen Wirtschaftswissenschaften makroökonomische Modelle auf Basis mikroökonomischer Untersuchungen fundiert. Der Fachterminus hierfür lautet Mikrofundierung.

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